3D Scan Theresa

Theresa Reiwer / she/her

ist eine in Berlin lebende Medienkünstlerin, Regisseurin und Bühnenbildnerin. In ihrer Arbeit kombiniert sie physische Räume mit Video, Augmented oder Virtual Reality (Mixed Realities) und verweist auf popkulturelle wie neoliberale Phänomene. Sie mag es, die Grenze zwischen Physischem und Digitalem, Realem und Fiktivem zu verschmelzen. Ein Fokus liegt auf der vermeintlichen Neutralität von Technik, welche sie gerne mit Emotionen füllt. Seit 2018 erforscht sie das Phantasma Künstliche Intelligenz: sowohl als Spiegel gesellschaftlicher Paradigmen als auch als Projektionsfläche für spekulative Zukunftsutopien.

Sie studierte Film- und Theaterwissenschaft an der FU Berlin, Film in Istanbul an der Bilgi Üniversitesi und Freie Kunst in der Klasse Bühnen- und Kostümbild an der kunsthochschule berlin weißensee (Deutschlandstipendium). Anschließend wurde sie für Stipendien wie das Berliner Nachwuchsförderprogramm »Elsa-Neumann«, »Initial« der Akademie der Künste, »#TakeHeart« des Fonds Dakü, »Arbeits- und Recherchestipendium Darstellende Kunst« des Senats Berlin ausgewählt und erhielt Projektförderungen aus Bund, Land und diversen privaten Stiftungen (u.a. Hauptstadtkulturfonds).

In ihrer narrativen und ortsspezifischen Rauminstallation »Slow Rooms« (Mart Stam Preis 19) setzte sie einen fiktiven Showroom eines Future-Wohlfühlzuhauses samt Künstlicher Intelligenz (KI) in einen tatsächlich von einer Modernisierung bedrohten Altbau. Das ebenfalls smarte, diesmal mobile  und ‘ortssymbiotische’ Folgeprojekt »Social Capsule« (21, Monopol, Holzmarkt, 22 PAF u.a.) stellt eine humanoide AR-Avatarin als Mitbewohnerin und Emotions-Coach vor.

In der immersiven Video- und Rauminstallation »Decoding Bias« (23, Holzmarkt) finden sich acht KIs zu einer Gruppentherapie zusammen, um ihre menschgemachten, einprogrammierten Vorurteile zu heilen. Das Stück wurde bereits international beim Ars Electronica Festival in Linz (AT), Bahidorá Mexiko, Kaserne Basel (CH), Digithalia/Schauspielhaus Graz (AT) gezeigt und läuft aktuell im Rahmen der Ausstellung »RE COGNITION: WHAT IS REAL?« in Istanbul (TR) – eine Kooperation zwischen Piksel Bülten/Noise Festival und der Ars Electronica. Zudem folgte ein künstlerischer Lehrauftrag an der HTW Berlin.

Als Szenenbilderin war Reiwer 2018 mit »Jibril« (R: Henrika Kull) und 21 mit »Glück/Bliss« (R: H. Kull) auf der Berlinale in der Sektion »Panorama« sowie auf Festivals weltweit vertreten. Beide Filme gewannen diverse Preise wie den Studio Hamburg Nachwuchspreis »Bester Film«. Ihre Bühnen- und VR-Videoarbeiten wurden zu diversen Gastspielen, 2021 und 22 zum IMPULSE Theater Festival, 23 zum Flora in Tschechien (»The kids are alright«, R: Simone Dede Ayivi) und zum PAF (»Wüste Zukunft«, Co-Regie: A. Tretau & Reiwer) eingeladen. Als Bühnenbildnerin und Videokünstlerin war sie zuletzt am Stadttheater Gießen (R: Yeşim Nela Keim Schaub).